Freitag, 18. Juli 2008

Cashcows Frauen 40+

Es gibt ja eine Fülle von Berufsgruppen, die an den Leiden, Schwächen und Mängeln von uns Frauen 40+ gelinde gesagt gutes Geld machen. Betriebe der Kosmetikbranche, professionelle Liebhaber, Söhne und Töchter, Zahnärzte und plastische Chirurgen können sich meist einen freien Tag pro Woche zusätzlich leisten. So auch mein wunderbarer Optiker im Wiener Zentrum. Theoretisch sollte „Wegen Reichtums heute geschlossen“ oder „Danke, Frauen 40+“ an der Tür stehen.

Schon vor einigen Jahren hatte mir beim Ausmessen meiner Sehkraft ein Knabe mit schmalen Hüften erklärt, dass es nur noch eine Frage der Zeit sei, bis mich neben meiner dauerjugendlichen Kurzsichtigkeit auch die Altersweitsichtigkeit ergreifen würde. ALTERSWEITSICHTIGKEIT!!! Dieses Wort gehörte auf den Index verbotener Worte lexalisch interessierter Frauen 40+ (gemeinsam mit: Ödipus, Haftcreme, Gleitcreme, Wundercreme).

Ich habe bisher ganz gute Erfahrung damit gemacht, bestimmte Umstände einfach zu ignorieren. So ignorierte ich eben auch die, nun nennen wir sie „postpubertär aufgetretene Weitsichtigkeit“. Das wäre aber nicht mehr lange gut gegangen, denn ich müsste bald ganz auf die gewohnte morgendliche Lektüre der relevanten Blätter dieser Republik verzichten. Ich kann sie einfach nicht mehr lesen, ohne sie mir an die Nase zu halten, was sich mit einer Zigarette in der Hand irgendwann zur infernalen Brandquelle hätte auswachsen können.

Da mir meine Wohnung und Augenbrauen gleich lieb und teuer sind, trat ich heute den Canossagang zum Optiker an und überlegte auf dem Weg dorthin, wie ich ihn rhetorisch überzeugen könnte, von einer GLEITSICHTBRILLE Abstand zu nehmen. Vor meinem inneren Auge entstanden die Bilder der Omas meiner Kindheit mit Sprung in der optischen Schüssel, die die Augen entweder in Rosinen- oder Glubschgröße schrumpfen oder wachsen ließen. Ich hatte jedoch nicht mit den kaufmännischen Ambitionen des jungen Herrn gerechnet, denn natürlich bringen zwei Brillen doppelt so viel Umsatz wie ein Kombigerät. Also bin ich ab nächster Woche gar nicht stolze aber doch wieder lesefähige Besitzerin einer Zweitbrille.

Ich erinnere mich an eine Mädchenrunde vor einigen Jahren auf dem Naschmarkt. Meine Menopause hatte sich gerade an einen Probelauf gemacht und meine Schamlippen in den physikalischen Zustand von schlecht erhaltenem Papyrus versetzt. Mein hoch bezahlter Gynäkologe schrieb mir ein Rezept für eine Hormoncreme, das ich niemals einlöste. Das bewährte Prinzip des Ignorierens funktionierte damals noch. „Bist du des Wahnsinns!“, kreischte die ehemalige TV-Moderatorin in meinem Freundeskreis, die mich heute an eine fröhliche Ameise erinnert: „Du hättest die Creme abholen sollen und ins Gesicht schmieren, Hormone sind der Falten sicherer Tod!“ Beim nächsten Arztbesuch konfrontierte ich den Professor mit der Ameisentheorie: „Sehr verrehrte Frau Bronsky“, lächelte dieser milde, „wenn das funktionieren würde, wäre ich heute ein reicher Mann und würde nicht mehr hier sitzen.“ Ich bin bis heute der Meinung, er hätte es doch zumindest probieren können.

1 Kommentare:

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