Dienstag, 3. März 2009

Diättage 3 bis 7

Absolut jenseitig quetschte heute Morgen Bonnie Tylor auf einem der gefühlten 1.333 Premiere-Kanäle „It´s a heartache“. Rank und schlank steckte sie in einem Ding, von dem ich glaube, dass man es damals Jumpsuit nannte. Auch sie mutierte über die Jahre zur Kiste. Um dieses Schicksal für mich endgültig zu stoppen und die Filmrolle der vergangenen 40+ Jahre zurückzuspulen, halte ich mich weiterhin relativ tapfer. Heute morgen 61,8 Kilo. Applaus, Applaus. Also unbeachtet der zwischenzeitlichen Gewichtszunahme ein Nettoverlust von 400 g. In Woche 2, also morgen, werde ich mit dem Ergotraining beginnen. Das kann ich meiner Psyche inzwischen zumuten, nachdem sie sich halbwegs an das Ignorieren von Süßigkeiten gewöhnt hat und sie tatsächlich daran glaubt, dass wir das schaffen - meine Psyche und ich.

Tanja reichte es. Am fünften Tag unser Auchmit40+istnochnichtHopfenundMalzverloren-Diät
ohne Alkohol und Schlemmen hat sie in Summe 300 g zugenommen. Sie bügelt jetzt zu Ende, krähte sie, wirft sich dann unter die Dusche und gönnt sich ein Achtel. „Nur eines!“, kam es fast flehend über den Handymasten. Da ich ja nicht zur Domina geboren bin, gab ich ihr meinen Sanktus. Nicht ohne sie davor gewarnt zu haben, dass sie vermutlich der ganzen Flasche den Garaus machen wird. Ich sollte Recht behalten. Inzwischen hat sie sich wieder am Riemen gerissen und verzeichnet minus 500 g Lebendmasse. Steffi, die ungefähr so viel Fett mit sich rumträgt, wie ich bisher verloren habe, strich bereits vor Tagen die Segel. Ein Tag fasten müsse reichen, gab sie sich lässig im Facebook (Wo man Mascha jetzt auch treffen kann, Anm.). Sylvia verzichtet während der Fastenzeit auf Alk und Süßigkeiten, um – wie sie meint – ihren inneren Schweinehund zu überwinden. Die Gewichtsabnahme sei ihr egal. Wäre sie grundsätzlich nicht so eine ehrliche Haut, würde ich ihr am liebsten eine Vogelspinne unter ihre Dessous legen.

Generell gilt für die vergangenen Tage: kein Alk, noch kein Sport, Alibi-Obst-Portionen wachsen sich zu normalen Portionen aus. Ein kurzer Auszug der Sünden der vergangenen Tage:
Bratkartoffeln mit Safran zur halben Goldbrasse, die das Monster wegen angeblichen Übelkeitsanfalls verschmähte. Ich habe ewig Kartoffeln geschnipselt, das Resultat dieser Arbeit kann man doch nicht einfach kübeln. Und wer kübelt schon gute drei Euro für ein Stück Himbeertorte, das das Monster ebenfalls verschmähte. Genauso verhält es sich mit der mir am Markt aufgedrängten Falafel. Man will ja nicht unhöflich sein, oder? Und bevor die vier verbliebenen Pischinger-Ecken in der geöffneten Packung ungenießbar wurden, habe ich mich ihrer erbarmt. Die Firma gibt tatsächlich den Nährwert der Dinger an: 1 Portion (2 Stück) 186 Kalorien. Zwei dieser Ecken als Portion zu bezeichnen, finde ich allerdings wagemutig.

Das einzige, was ich noch in rauen Mengen zu mir nehme sind a) Nahrungsergänzungsmittel und b) Tee und Wasser. Ohne dass ich ständig an irgendeinem warmen Kräutertee nippte, wäre das Unternehmen Maschawillsnocheinmalwissen fraglos umgehend zum Scheitern verurteilt. In der Küche stapeln sich Mag. Kottas-Feel Good-Teemischungen wie bei anderen Schwestern die Schuhe, und ich schleppe Stilles-Wasser-Gebinde wie ein Wrestler beim Training. Manchmal habe ich das Gefühl, ich roste innerlich. Aber dafür habe ich ja meine Antioxidantien. Gegen meine Wechselshobidoos nehme ich inzwischen brav täglich Isoflavone und anderen Kram. Um mein spärliches Haupthaar zum Wachsen anzuregen schlucke ich Zink-Selen und Biotin. Meine Geheimratsecken sind inzwischen von Babyhärchen gefüllt. Ob das die Kraft der Pharmazie oder die der Einbildung verursacht hat, wage ich nicht zu beantworten. Ich habe einen ganzen Brotkorb voller Tablettenröllchen, Durchdrückpackungen und Kapselflaschen, die Morgenportion an Tabletten & Co sättigt locker für zwei Stunden. Meine Putzfrau hat mich heute mit Blick auf meine Wabbelschenkel gefragt, ob ich ein oder zwei Kilo abgenommen hätte. Die will sich nur einkratzen, da bin ich mir sicher. Nicht mit Mascha!