Donnerstag, 9. Oktober 2008

Taschen-Tricks

„Was sagt eine Handtasche über ihre Trägerin aus?“, frage ich mich und google, weil man heute ja alles googelt, was einem so im Kopf ´rumkugelt. Statussymbol lese ich da, Spiegel des weiblichen Lebensgefühls und der Psyche, etc. pp. In meinem Fall sagt meine Handtasche wohl am ehesten etwas über den Zustand meiner Wirbelsäule aus, der sich dank altersbedingter Abnützungserscheinungen zusehends verschlechtert.

Die Riesentasche, in der man den Haustorschlüssel im günstigsten Fall nach viertelstündigem Kramen endlich grapscht, gehöre einer chaotischen, aber auch spontanen und flexiblen Frau, die für jede Eventualität gewappnet sein will, wird der Psychologe Alfred Gebert in der Online-Ausgabe von „Bild der Frau“ zitiert. Solche Riesenbeutel trage ich seit gut und gern zehn Jahren nicht mehr, da mir das Gewicht auf der rechten Schulter Verspannungen und entsprechende Schmerzen verursacht. Abgesehen davon, dass es im Leben einer Frau 40+ kaum noch Eventualitäten gibt. Weniger chaotisch macht mich der Beutelverzicht aber noch lange nicht.

Die klassische Oma-Tasche mit kurzem Handgriff, nicht wirklich ganz klein aber doch nicht groß, wirkte auf mich über Jahrzehnte schlimmer als jeder Liebestöter. Inzwischen trage ich mein Gepäck meinem Rücken zu Liebe auch in der Hand und beschränke mich auf das Wesentliche. Gezwungener Maßen. Obwohl ich bekanntlich Champagnerempfängen und anderen Stehparties aus dem Weg gehe wie mein zwölfjähriges Monster der Dusche, konnte ich der Einladung von artup am Bauernmarkt (Direktverkauf österreichischer DesignerInnen, quasi Mode-ab-Hof, Anm.) zur Präsentationen der so genannten French Bag nicht widerstehen

Die wirklich edel gearbeiteten Taschen der Designerin Véronique M. Martineau haben die Größe einer 250g-Packung Butter und werden am Hand- oder Fußgelenk getragen. Die ideale Tasche für das nicht mehr junge Skelett, wobei Raucherinnen empfohlen werden sollte, zwei Taschen zu tragen – eine am Handgelenk und eine am Knöchel – sofern sie ihr mobile phone auch dabei haben wollen.

Der Heuler des Abends: Eine Schwester 40++ unter den Gästen erzählte allen Ernstes, ihre Hausbank hätte ihr mit faulen Ausreden, in Wahrheit aber wegen der globalen Finanzkrise, die Auszahlung ihres Sparguthabens verweigert. Als Insiderin des Naschmarktes und all der hier verkehrenden Adaxln, Pülchern und Schnösel bin ich ja einiges an „Erklärungen“ gewohnt, wie und wo und vor allem warum x-stellige Vermögen innerhalb kürzester Zeit Schall und Rauch wurden. Die aktuelle Bankentragödie wird nicht nur real existierende Vermögen schmelzen lassen wie die Sonne einst Butter. Gott schütze nicht nur Island.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen