Mittwoch, 10. September 2008

Urknall

Olga war der Meinung, unsere Mädchenrunden könnten auch einmal eleganter über die Bühne gehen als in der Regel auf dem Naschmarkt und vergatterte uns zum Grillabend im Palais Coburg – edles Ambiente auf einer der schönsten Terrassen Wiens. Ein gelungener Abend, sieht man von den Fotos ab, die irgendwelche Servierkörper in Olgas Auftrag von uns machen mussten, überhaupt die mit Mike, Vocal of the Boring Blues Band: „Mascha, nimm die Brille ab.“

Wer weiß außerdem, wie lange wir noch zusammen sitzen könnten, wo in der Schweiz doch irgendwelche Protonen auf den Crash aller Crashes vorbereitet würden, und ein schwarzes Loch unsere alternden Leiber oder das ganze Universum auf Rosinengröße schrumpfen lassen könnte. Also, Prost, denn am Mittwoch ist vielleicht alles vorbei. Es ist Mittwoch, und nichts ist passiert.

Die ZiB um 9 Uhr kündigte heute den Beginn des Experiments für 9.30 Uhr an. Ich leite die entsprechende Information an die Schwestern weiter – per SMS. Der Nachrichtenton weckt Olga auf, die ihre Angst vor dem Urknall schon wieder verloren hat: „Meine Güte, stehst du früh auf. Ich gehe jetzt in den Keller, um in Ruhe schlafen zu können.“ Lilly simmst, dass sie uns alle sehr geliebt hat, und Susanne behauptet, schon lange in Vorbereitung zu stehen: „Gesichtsmaske aufgelegt!“ Jemand, der sein Leben lang super gepflegt durch alle Hochs und Tiefs ging, will seinem Schöpfer wohl nicht mit Augenringen gegenüber treten.

Ich muss ja gestehen, dass ich als „naturwissenschaftliche Nuss“ (© Monster, ich kann einen Jaguar nicht von einem Gepard oder Leopard unterscheiden, ist doch alles Leo-Print) von der Chose gar keine Ahnung hatte, da ich die Wissenschaftsseiten meiner Tageszeitung nicht einmal ignoriere. Eine leichte Technophobie kann man mir gerne attestieren. So wie Susannes Mutter (Jahrgang 1907), die erleben musste, wie Susanne eines der ersten Mobiltelefone mit sich rumschleppte, und sich bei Freundin Mitzi beim damals gängigen Piccolo Sekt ausweinte: „Die Wöld steht nimmer laung, bei meina Tochter leit´s Telefon im Handtascherl.“ Und da steht sie immer noch – und wird auch noch stehen, wenn wir schon lange gegangen sind.

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